St. Matthias Langendernbach
Pfarrei
Im Jahre 1979 feierte Langendernbach das 1100. Jahr seines Bestehens. Genauer gesagt, seine erste urkundliche Erwähnung. Denn als am 9. November 879 Erzbischof Bertolf von Trier im benachbarten Gemünden die neue Stiftskirche St. Severus einweihte, wurde im Güterverzeichnis des Stiftes eine Bauernstelle (mansus) in „Dernbach“ aufgeführt, dass die historische Forschung mit dem heutigen Langendernbach gleichsetzt.
In kirchlicher Hinsicht war der nach und nach sich vergrößernde Ort dem Kirchspiel „Bleseberg“ zugeordnet, wobei möglicherweise seit dem 12. Jh. eine eigene Filialkapelle bestand, die allerdings erst im Jahre 1416 urkundlich belegt ist. Geweiht war sie wohl dem Apostel Matthias, dessen Grab man Anfang des 12.Jh. in Trier wieder aufgefunden hatte.
In der Reformationszeit war Langendernbach zunächst lutherisch, dann reformiert, bis der 1629 in Wien zum katholischen Glauben gewechselte Graf Johann Ludwig von Nassau-Hadamar entsprechend den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens, wonach der Landesherr die Religionszugehörigkeit seiner Untertanen bestimmte, die Rückkehr zum Katholizismus veranlasste. Eigene Sonntagsgottesdienste gab es in Langendernbach ab 1715.
Am Ende des 19. Jh. kam es zu zukunftsweisenden Neuerungen: Am 5. Februar 1892 wurde Langendernbach Pfarrei, die bestehende alte Kirche drei Jahre später abgerissen und 1895 bis 1897 durch eine neuromanische Basilika ersetzt.
Von Oktober 1977 bis zu seinem Ruhestand ab August 2006 leitete Pfarrer Dieter Klug die Pfarrgemeinde St. Matthias. Nachfolger wurde im Dezember 2006 Pfarrer Gereon Rehberg. Pastoralreferent Dr. Peter-Josef Mink unterstützt seit 1989 den jeweiligen Pfarrer in der Gemeindeleitung und ist meist der erste Ansprechpartner „vor Ort“.
Pfarrer Gereon Rehberg wurde vom Bischof mit Wirkung vom 14.08.2011 zum Dompfarrer in Limburg ernannt. Zum Nachfolger bestellte der Bischof Pfarrer Konrad Perabo, der aber aus gesundheitlichen Gründen bereits zum 15.01.2013 sein Amt wieder aufgab. Neuer Pfarrer wurde mit Wirkung vom 01.09.2013 Frank-Peter Beuler, der vorher Pfarrer in Flörsheim war. Er wird unterstützt von Pfarrer Julien Kita.
Die Pfarrei besitzt eine Reliquie des Hl. Apostels Matthias. Wollen Sie mehr über diesen wertvollen Schatz erfahren, klicken Sie bitte hier.
Pfarrkirche
Die Pfarrkirche St. Matthias verfügt über eine Reliquie ihres Kirchenpatrons. Sie ist in einem monstranzähnlichen Behältnis untergebracht. Nach der Eucharistiefeier eines jeden Patronatsfestes wird die Reliquie vom Priester mit Segensworten den Gläubigen aufgelegt. Der Pfarrchronik ist zu entnehmen, dass es 1937 nach langen Verhandlungen gelang, die Reliquie von der Abtei St. Matthias in Trier zu erhalten, wo sich das Grab des Apostels Matthias befindet. Sie wurde vom damaligen Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli (dem späteren Papst Pius XII.) persönlich dem Schrein in Trier entnommen und von einem Pater der Abtei nach Langendernbach gebracht. Die Schenkung war an die Bedingung geknüpft, dass eine Matthias-Bruderschaft gegründet werde. Das ist auch geschehen. Es meldeten sich rd. 500 Personen, die dann aufgenommen wurden. Mitglieder der Bruderschaft konnten alle Christen werden, also Männer und Frauen. Sie verpflichteten sich zu einem christlichen Lebenswandel. Welche Aktivitäten die Bruderschaft entfaltete, konnte der Verfasser dieses Artikels leider nicht mehr feststellen. Es ist aber zu vermuten, dass sie Andachten, Betstunden und Vorträge für ihre Mitglieder organisierte. In der Pfarrchronik wird die MatthiasBruderschaft nur noch zweimal erwähnt: 1939 findet ein Triduum zur Neubelebung der Bruderschaft statt. 1957 wird eine Abendpredigt und ein Lichtbildervortrag für deren Mitglieder gehalten. Die Fahne mit dem Bild des heiligen Apostels Matthias, die sich in der Pfarrkirche befindet, ist vermutlich im Zusammenhang mit der Gründung der Bruderschaft angeschafft worden. Sie wurde früher von Mitgliedern der Bruderschaft bei den Fronleichnamsprozessionen getragen.
(Text: Toni Weyer)